Reisen nach Striland, Erzählung
 
Ein älterer, alleinstehender Mann bricht zu einer Fusswanderung ins Appenzellische auf, er gerät gegen Abend in einen Schneesturm, er verirrt sich nach Einbruch der Dunkelheit und wird dann in einem abgelegenen Haus aufgenommen und versorgt, sodass er am nächsten Tag seine Reise fortsetzen kann. Diese Wanderung wiederholt der Erzähler zu einem späteren Termin in der Absicht, seine Gastgeberin wiederzusehen. Aber diesmal ist alles anders, das Haus scheint verwaist, der Zeitfluss hat das Ich an ein anderes Ufer geschwemmt.
Leseprobe:
.... und unvermindert bläst, tobt, heult der Sturm, was soll ich hieroben, warum zieht es mich da hinauf, kenne ich doch den Weg nicht, nicht die Orte, nicht die Leute, endlich nähere ich mich dem Kamm, da stehe ich im Moment noch knapp unterhalb, wenigstens etwas geschützt vom Sturm, halte inne, ich erkenne eine Bank, hoch schon liegt der Schnee, wo mag nur Striland sein, nur mit Mühe halte ich mich aufrecht, so nähere ich mich der Bank, nur eine kurze Pause, und so, wie ich ganz nah herankomme, da erschrecke ich zutiefst, da sitzt jemand, wahrhaftig, etwas vorübergebeugt, ein schwarzer Umhang, das Gesicht kaum erkennbar, den Kopf gegen den Boden gerichtet, ich fürchte mich, ist das der Tod, frage ich mich, in diesem Wetter so da zu sitzen, da holt man sich diesen ja sicher, so möchte ich nur weiter, die Bank nicht teilen mit ihm, über Striland hinweg und den Wald hinunter gegen W. und H. zu, so geht es mir durch den Kopf, und trotz allem Unbehagen, trotz der Kälte, dem Wind dem Schneetreiben, trotz der Nässe im Gesicht, den klammen Fingern, den eisigen Füssen, zieht es mich zur Bank hin, ich schiebe den Schnee etwas zur Seite, dann setze ich mich, oberhalb dem Sonder, unterhalb von Striland ......