ELISABETH WANDELER-DECK

Johannesgasse 8, CH-8005 Zürich
Tel. 01’ 272 41 29, e-mail wandelerdeck@bluewin.ch
*28.6.1939 lebt in Zürich
als Architektin und Soziologin sowie als Gestaltanalytikerin in Zürich publizistisch und in eigener Praxis tätig
als Schriftstellerin Zusammenarbeit mit improvisierenden Musikerinnen und Musikern und Komponisten; Auftritte als improvisierende Musikerin – und einmal ist auch ein Film entstanden;
als Vorstandsmitglied des deutschschweizerischen PEN-Zentrums WiPC (Writers in Prison)-Delegierte.
Veröffentlichungen u.a.:
MERZBILDER MIT VERKEHR, Roman, Eco Verlag, Zürich 1989
ZÄHLWEISEN: REGELN DES TENNISSPIELS, Prosa, Verlag Ricco Bilger, Zürich 1996
CONTROCANTOS, Lyrik, Bodonidruck, Verlag Im Waldgut, Frauenfeld 1997
VON EINEM SCHIFF ZU SINGEN. Prosa. Verlag Ricco Bilger Zürich, 1999

COM GANIVETS ALS ULLS LECTORS, Performance zu Mercè Rodoreda und Adelheid
Duvanel, Bühnenfassung Araceli Bruch, Musik Regina Irman und Alìcia Coduras,
Texte Montserrat Palau und Elisabeth Wandeler-Deck (Übersetzung ins
Katalanische von Mireia Bofill), Barcelona 2001
DEATH WALL, Jeanine Osborne: Konzept, Text, Bilder, Performance; Elisabeth
Wandeler-Deck: Konzept Instantkompositionen, Klavier, Gitarre, Übersetzung
des englischen Texts von J. O. ins Deutsche; Paul Osborne: Technik; Zürich,
Dresden, Berlin 2003/2004 EINE ZEILENWEISE, HEUTE, Gedicht, Michael Wissmann, Uster, 2000
KLANGTRANSFER – SPRACHTRANSFER, CD, zusammen mit Agnes Mirtse, Lenzburger Lyriklesungen, Ulrich Suter, Schongau (CH) 2000
CONTRABUND, Lyrik, Bodonidruck, Verlag Im Waldgut, Frauenfeld 2001
HÄNGEND, Lyrik, Verlag Thomas Howeg, Zürich, erscheint 2002
Piraten. Haitianische Topografien, Prosa, bilgerverlag, Zürich 2004
Essays, Vorträge, Kurse etc.:
Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften (u.a. ENTWÜRFE; PASSAUER PEGASUS; TEXT UND KRITIK: TEXT. ZEITSCHRIFT FÜR LITERATUREN, PRAIRIE SCHOONER, DREHPUNKT, FRANK) und Sammelbänden (SCHRIFTWECHSEL / eine literarische Auseinandersetzung mit Ingeborg Bachmann, eFeF 1994; FENSTER MIT AUSSICHT, Balmer, Zug 1998, ZEITRÄUME, Limmatverlag, Zürich 2000, HERZSCHRITTMACHERIN, Zytglogge, Bern 2000), in POESIEMEMO Verlag Posieexpress, Zürich 1995)
Artikel, Essays und Besprechungen (Hörspiele, Fachbücher, Literatur, Ausstellungen) u.a. in ZOOM, WoZ, PÄDforum, NZZ (u.a. zu (u.a. zu Sophie Täuber-Arp, Sonja Sekula, Agnes Martin, V. Magnago Lampugnani) und SchriftstellerInnen (u.a. zu Catherine Colomb, Christoph Geiser)
Vorträge und Kurse im Umkreis von und zu Text, Bild, Simulation, Architektur/Urbanistik, Landschaft, Reisen; zu einzelnen bildenden KünstlerInnen und SchriftstellerInnen; zu Erzählen, Heimat, Identität, Augenschein
Performances und Kooperationen mit KomponistInnen:
SÄTZE, Text zu einer Komposition von Alfred Zimmerlin mit demselben Titel, U.A. Rote Fabrik Zürich 1984
IN DER MITTE EIN SEE, Musikszenische Komposition, mit Peter K Frey, Michel Seigner, Alfred Zimmerlin 1984
WASN’T WHAT YOU DID WHAT SHE WANTED WHAT SHE HAD COME ALL THAT WAY FROM ALABAMA TO FIND? Komposition, mit Alfred Zimmerlin: U.A. 1986
AUCH MONDE LANDEN SCHLIESSLICH IM KEHRICHT I Texte für szenische Lesung, U.A. Koprod Zürich 1986
WAHRNEHMUNGSSCHWÄCHE FÜR DAS TEMPO DER ZERSTÖRUNG, zusammen mit Alfred Zimmerlin: Texte für eine weibliche Sprechstimme live und ab Tonband als Elemente einer Komposition mit demselben Titel für Oboe, improvisierende Posaune, weibliche Sprechstimme und Elektronik, U.A. im Zusammenhang von Aggregate II, einer 4-fach Komposition in 4 Zuständen und 60 Minuten, Rote Fabrik Zürich 1987
AUCH MONDE LANDEN SCHLIESSLICH IM KEHRICHT II zusammen mit Günter Heinz, Berlin: Texte, eingerichtet für Tonbänder, frei improvisierende Posaune und weibliche Vorlesestimme, U.A. Wolkenbügel Berlin 1991
VERSPRECHENENS BESCHRANKUNGENT Lautgedichte installiert für Verkehr, scratch violin, Tonkassetten, Gitarre und Sprechstimme, U.A. 1991
SPRECHVERTRITTE: NEIN. ROLLTREPPEN Performance zusammen mit Günter Heinz, Posaune und elektronische Musik, U.A. Berlin 1993
G 1 BIS 5 Textsuite und Performance für Lesestimme und Cello. U.A. 1995 (Cello: Alfred Zimmerlin)
ANGE ANGEL MALGRÉ AUGE AUGE Ein Text zu einer Performance mit Claudia Rüegg (p): Schreibegeräusche, Blätter; E. W.-D.: Raumkonzept, Lesestimme, Dias. U.A- 1996; in anderer Form: Floriana 98: Preis des Bundeskanzleramts, St. Florian bei Linz
blue tennis mit Günter Heinz, U.A. Dresden /Blaue Fabrik 1998; weitere Aufführungen Berlin, Winterthur
teu säge es sygi, Performance von INTERCO mit den MusikerInnen Susann Wehrli/Flöte; Valentin Vecellio/Klarinette; Margrit Schenker/Handharmonika, Stimme, Raumelemente; den bildenden Künstlerinnen Susanna Nüesch, Malerei; Barbara Roth/Raum, Plastik; dem Schriftsteller und Übersetzer Patrick Schmid. Zürich 1998
„HÄNGEND“, Lyrikaktion innerhalb der Installation LABYRINTH von Marion Leyh, Rote Fabrik Zürich 1999
Lyrikexplosion, Biel, 1999
EINE TISCHGESELLSCHAFT. INTERCO spielt im Heugarten. Zusammen mit den MusikerInnen Susann Wehrli/Flöte; Valentin Vecellio/Klarinette; Margrit Schenker/Handharmonika, Stimme, Raumelemente; Susanna Nüesch/Malerei, Raum; E. W.-D. Text, Stimme. MÖNCHALTORF 2000
VON EINEM SCHIFF ZU SINGEN. Performance für Sprechstimme und Soloinstrument: mit Beni Rüdisüli, Violine, U.A. Blaue Fabrik Dresden bzw. Günter Heinz, Posaune, U.A. Freiberg 2000: weitere Aufführungen Biel, Winterthur 2001
Musik:
als frei improvisierende Musikerin, Klavier, Gitarre verschiedentlich
Konzerte für Text und Instrumente zusammen mit Helen Geissberger, Viola,
Agathe Kaehr, Flöte/Stimme, Beni Rüdisüli, Violine: u.a. ’9x10’
Konzertkonzept im Rahmen des Projekts DER LADEN der IGNMZ und der WIM Zürich
1996; Lyrik am Fluss 97; WIM-Radiodays 98, Lyrikfestival La Rada/Locarno
1998 und 2001, WIM Zürich; seit 1991 mit Günter Heinz, Posaune,
verschiedentlich Performances u.a. in Berlin, Dresden, Frankfurt/Main,
Frankfurt/Oder sowie in Winterthur und Zürich. Mitglied von bunte
hörschlaufen (Geissberger/Kaehr/Rüdisüli/Wandeler-Deck); Interpretation
neuer Musik, z.B. Christian Wolff, Konzert in der Werkstatt für
improvisierte Musik WIM Zürich zusammen mit Agathe Kaehr und Helen
Geissberger sowie Dave Ryan, London (Klavier); Mitglied WiM Zürich.
GIBT ES ES GIBT, CD (Zürich 2002), zusammen mit und herausgegeben von bunte
hörschlaufen (Helen Geissberger, Viola, Agathe Kaehr, Flöte/Stimme, Beni
Rüdisüli, Violine, E. W.-D., Klavier, Gitarre, Text)
LIEBLINGSMELODIE – 42 MINUTEN, 5 SEKUNDEN, eine Improviationskomposition für
eine Schauspielerin und ein Trio (bunte hörschlaufen: Brigitta Kaufmann,
Schauspiel; Helen Geissberger, Viola.; Beni Rüsdisüli, Violine, Elisabeth
Wandeler-Deck, Text, Gitarre) U.A. Locarno 2003
Film:
DIE FARBE DES KLANGS DES BILDES DER STADT, Film von Urs Graf, Elisabeth Wandeler- Deck, Alfred Zimmerlin, Premiere Solothurner Filmtage 1993
Preise:
1990 Literaturpreis der Sarna Jubiläumsstiftung
1993 Werkbeitrag von Stadt und Kanton Luzern
1997 Werkbeitrag Kanton Zürich
1998 Floriana 98, 2. Preis
1999 Innerschweizer Literaturförderung
2000 Werkbeitrag Pro Helvetia

2003 Werkbeitrag Cassinelli-Vogel Stiftung

 

Textproben


Aus Piraten. Haitianische Topografien
1.1. Haare, im Nacken verknotet.
Er hatte einen Traum. Anschliessend wurde er erschossen. Es war eine Jahreszeit wie viele andere, nur dass er tot war. Täglich ein tägliches Leben. Erinnerungszwang. Einer wie G muss erzählen. (Kathy) sagte das plötzlich sehr laut, sehr fröhlich. Einer wie G muss von Marius erzählen. Plötzlich gegen die Brandmauer gestürzt. Cela ne regarde personne, das geht keinen an, keine, sagt G. Ein Konzert begänne 0:15h. Es wäre schon 20:17h. Die Probe fände in einem Aufnahmestudio statt. In die Stille, jetzt, Einsatz eines Ohrengeräuschs : a body’s business, in der Stille, 20:23, das Ohrensingen einer Tonmeisterin. Ohrengesänge. Sie jetzt beat per minute hört. „Es gehört sich, die Konzerte zu besuchen.“ Eine Replik ihrer selbst. Es wird geklatscht. Ungefähr im Zentrum, in Grossaufnahme, die Frau schräg von vorn. Sie spricht gegen den rechten unteren Rand des Ausschnitts, wo hin und wieder eine Hand, das Profil eines männlichen Gesichts, Stirne, Nasenansatz, sichtbar werden. Links im Bild ein Monitor, auf welchen beide Sicht haben. Ein Lächeln des Glücks. „Sie liess das Taschentuch, das sie sich vor das Gesicht gedrückt hatte, fallen, warf einen Blick auf ihn, auf seine erschrockene Gestalt, begriff den Sinn seiner Worte und brach plötzlich in schallendes Gelächter aus, ihm direkt ins Gesicht, in ein so fröhliches, unbändiges Lachen, in ein so amüsiertes, spöttisches Lachen, dass Adelaida als erste nicht widerstehen konnte, zumal sie den Fürsten ..... (Elisabeth Wandeler-Deck)


kursiv: Textfragemente und Zitate. Jene von Sonja Sekula sind, soweit nicht anders vermerkt, Affenschaukel Nr. 16 entnommen und sind nicht einzeln nachgewiesen.
Elisabeth Wandeler-Deck
und langsam
waren wir nirgendwo
wieder
das Vergnügen
langsam nirgendwo zu sein
ANGE ANGEL ANGE MALGRÉ AUGE AUGE
(ich spiele mit Sekulas Körper\text)
und waren es Worte das alles sind Worte sie schrieb And don’t worry: lately words did come, as though they were tender pastel shadows, and mysterious smiles blossomed on well known faces. Schrieb sie Das alles sind Worte und doch finde ich heute weder Farbe noch Worte um den Fluss zu prägen wie sehr er nach mir ruft.
und hatte sie nicht längst schon Endymion schlafengelegt sich schlafen gelegt und kam kein Schlaf über sie schlief sie nicht betrachtete nur Endymions immerwährenden traumlosen Schlaf. Ihren eigenen traumvollen Schlaf sie schreibt schreibt sie an electric shock, that’s what you need to wake up und war es schon Wiederholung. So dass sie es schrieb. Und schrieb nicht Leonora Carrington in ähnlicher Weise. Es ist eine Frage der Zeit, des Zeitgebens. Sie sitzt über Endymions nicht endendem Schlaf. Take it easy now. Tomorrow will be another day. Your entire family, all your friends and you ...It’s the radio. Sie schreibt. It has been a yellow book; getting hold of your brain; as though it were a hand inside the brain, pressing, pressing, hurting unnecessarily; a yellow book, a green blotting paper with two zigzag ink blots. Sie begann sich dazuzusetzen.
Fragmente. Briefstücke. Wortbilder. An Endymion. Als eine Wortbildnerin begann Sekula, sich dazu zu setzen. Nachdem sie eine Kunststudentin gewesen war. Nachdem sie ein Mädchen gewesen war Schneebälle geworfen hatte. In Endymion verliebt? Und dieser bliebe? Jung? Liebenswert? Lieblich? Take it easy now. Und erhielt eine Zeit nun die grammatikalische Form vergangen. Und enthielte eine Zeit anders jetzt gegenwärtig. Und bediente sie sich nun erst der Worte als einer Zeitform bediente die Zeit sich der Worte jetzt / wird sein. Wie die Liebe bedient sich Zeit der Worte. Bedient sich Sekula der Worte sie schreibt und war es ein Brief nein. Es war eine Form eine Textform Fragmente zu Briefen an. War eine bisher sie eine Sonja gewesen. War sie nun anders eine Frau, anders. Sie, jetzt, war sich keine Frage der Grammatik sie war. War sich anders war zu Endymion gewandt alles war anders. War sie du. How to stop this terrible anguish. Später war es dann Gertrude Stein. Später befasste sich Sekula mit Gertrude Stein like a tune, it always follows me angestrichen beschrieben markiert how to write. Sie suchte nicht nach Ähnlichkeiten. It’s Friday. She went to see Endymion. They shall rest together tonight. Whenever she talks to Endymion, her voice grows husky; as though it were a rainbow, with feathers in it.
// oiseauendieudelune
So einen Übergang denken und waren bei mehrstimmiger Geheimhaltung über den East River schon Brücken gespannt. Sie schreibt. Sie zeichnet die Brücken. Schreibt. An sich selber den Übergang But don’t mind the gasp in between. Mehrstimmiges Gleiten von ich in du in Fragments of Letters to Endymion wie ist sie verfahren. Wie also den Übergang denken? Eines folgt dem andern aus dem andern also EINE HIERARCHISCHE ABFOLGE Herkunft des Satzes. Aus einem vorangehenden oder zugrunde liegenden Satz. Oder wäre es doch ein einziges Thema. Den Satz verlieren oder den Satz oder eine HERKUNFT setzen jeden Satzes für sich als ein Gebilde Wortgebilde. John Cage zum Beispiel ein Ton oder Klang JEDES GERÄUSCH FÜR SICH Klang oder Geräusch als sein Wert und sein Klingen ge(h) setzt im Ton Klang auch jeder Strich eine Bedeutung, nur was zwischen den Linien liegt oder er(über)hört wird, kann DA-sein... Eine Melodie von Klängen, Punkten, irgendein fragenloser Gesang, und dann die Brücke die sich als Bild erklärt.
SOLO: AT RANDOM -
(TRIO: TRANSITION - )
in Gelb gefaltet ein wenig Braunviolett Sekulas lebendige Stimme Farbstimme spricht sie UND IST SCHON TOT. Sie klagte Abwesenheit ein. Jedoch war es ein Wohlsein auch ein wenig Glück, oh es wurde von ihr erzählt, von ihrer vergnügten Art berichtet sie wurde erwähnt als eine Geschichte erzählt die Wohnung oder wo sie sich aufhielt One day when I was across the hall visiting Sonja Sekula es war dieser Ort I noticed that she was painting left-handed es war ihr ausgerichteter Ort. Ein Loft und zwei Fensterflächen. Sieben hohe Rechtecke. Es waren drei Rechtecke gegen die Queensborough Bridge hin und den East River. Vier zum Battery Park. Erzählungen von Aussichten Writing looks like horizontal or vertical rain drop drawing, often. Weit gerahmter Hinausblick, verregnet. Die fliegenden schönen Brücken. Sie hatte Aussichten.
Auf Töne, Farben, Worte, Gesten. John Cage, Sonja Sekula und Merce Cunningham sitzen Ende der vierziger Jahre entspannt und gespannt in der Hocke und blicken auf ein Geschehen ausserhalb des vom Objektiv herausgeschnittenen Felds. Die Oberkörper sind der Kamera zugewandt. Die Gesichter im Profil fotografiert. Wie sie beobachteten, ist zu sehen. Wie sie sich befassten. Wie sie sich freuten amüsierten. Wie sie irritiert waren. Aus ihrem Sehen waren sie sich ähnlich. Sie waren sich verschieden sie sich. Sie waren verschieden und verwandt. Aus ihrer Anhaltung jeden Klangs Geräuschs waren sie einander ähnlich hielten sie sich aufrecht oder übereinstimmend. Ähnlich legten sie Kraft in ihr Arbeiten in ihre Arbeiten Wortklingarbeiten. Ein tägliches Ausserdem. Und war dies auch Tanz es war anders. In einer Reihe Aufreihung nebeneinander sitzen sie gleichausgerichtet und doch für einander verschieden nicht dass sie verschieden waren nicht dass sie nicht verschieden waren. Sie sitzen und schauen ist es eine Aufführung ist es eine Stille nichts geschieht und es ist nichts und ist doch schön. Grösste Aufmerksamkeit.
Und kann zusammengeschoben werden, was auseinanderkomponiert auftritt. Sekula studierte den Zwischenraum von Blättern, während Cage über Unreinheiten des Papiers die Noten seiner Music for Piano bestimmte, während Cunningham gleichzeitig seine Raumpunkte ermittelte The events and sound of this ballet revolve around a quiet center, which, though silent and unmoving, is the source from which they happen. Was kann sie tun kann sie das tun sie tut es. Und so kommt eine einer vom einen Klang zum nächsten Wort Change with the change, add a white line to what could be any or nothing - I started out to write about color so as to eliminate it - (a violet brown (streak) outside each cage -
SOLO: STILLNESS -
(DUETT: EXTENDED MOMENT -)
ihr Übungsmodell geheimgehalten I willingly do not hide but am deep within the feathers schreibt sie auf ein Blatt mit Feder mit Taubenfedern ...sie schreibt auf das Blatt ein Haiku von Bashô I am one who eats his breakfast gazing at the morning-glories wäre sie, sie also eine wie Bashô, der sein Frühstück isst und dabei in die Morgensonne? starrt? staunt? und wäre Yes, I am.
....


ZÄHLWEISEN: REGELN DES TENNISSPIELS
Elisabeth Wandeler - Deck
1, sie möge
Ist dir kalt. Darum handelt es sich nicht. Also handelt es sich um etwas anderes. Ich befasse mich damit. Resultat jahrelanger innerer Bildforschung. Muss weitergeführt werden. Die Tennispielerin. Der Sand, das Gitter, das rote Fahrrad. Immer das rote Fahrrad. Nein, wessen Fahrrad es war, wusste sie nicht. Wie lange es da schon im Drahtgeflecht hing. Eine Situation, denn. Eine Sehsituation, Hörsituation und Sehsituation weil. Muss weiter betrieben werden und weil sie es nicht konnte. Es nicht konnte. Es nicht können konnte bis nun sie es kann. Sie es nun kann sitzen kann da sitzen und vor dem Sehgerät Bildschaugerät. Ein jahrelanges Bildschaugerät nun was. Nun ist mir es ist mir kalt ist mir die Tennisspielerin kalt geworden eine bewegte, jedoch nicht bewegende Ansicht.
Was der Einübung diente. Ich befasse mich damit. Sport ein Gehgestell. Nicht frühmorgens. Es. Sie erleichtern könnte, es könnte mich erleichtern. Es. Erleichtert mir eine Fortbewegung Gehen. Frühmorgens ein Gehen Sport, ein sportliches Gehen beschwingtes sportliches Gehen frühmorgens. Ist dir kalt. Eine Lage ein Vorstoss. Eine rote Fläche mag es Ziegelsand gewesen sein mögen es rote Fliesen ziegelrot rote Fliesen sein diesmal gewesen sein. Also handelt es sich um etwas anderes. Wie und wäre und könnte. Könnte ein Verstoss wenn. Wenn falls und eine Lage. Verlegt und die Sicht. Wäre könnte womit sie sich befasst ein Apparat Gehgestell. Und erzählte wären da und wäre und dann wäre dies sie erzählte. Es wäre diese Landschaft gewesen. Der See, nein sie war nie da gewesen, nein. Wie wäre diese Landschaft gewesen, diese andere Landschaft, dieses Pilsen, sagte sie, dieses weit entfernte Pilsen, diese kleinen Schritte, sagte sie, behütete, kleine Schritte, diese Anblicke. Es wäre eine Landschaft gewesen ein Himmel eine Überleitung. Wieder wäre es diese Landschaft gewesen. Entblösst. Ja, entblösst. Ja, erzählen, jetzt, eine Notwendigkeit. Zu wählen, jetzt. Wird entstehen können, so, was ein so gehen ein neugieriges so gehen, so geht sie, jetzt, Anschlag, ruft die Vorblickerin, du bist am Abschlag, einer die nicht geht so ein dies Gehen, dies unsägliche Nichtgehen Schwindeln, sagt sie das Entgehen meiner Gedanken beim Tennisspiel, wirfst du den Ball ein. Ein. Es. Fängt sie den Ball nicht auf, bleibt sie hocken, bleibt sie still hocken wann wieder sich erheben ohne Hilfe sagen dies Mühevolle, sagt Dora diesen Schwindel, dies plötzlich sie überkommende Schwindeln. Im Flur sass der Mann. Frühmorgens nicht, nein.
Gehen. Tennis ist keine blosse Körperertüchtigung, es ist eine Notwendigkeit. Was sie erlöste was wäre und wären da weil sondern deswegen. Was schon auserzählt war. Was schon gezählt war. Zählweisen es war schon geschehen. Der Ausgleich war geschehen, er war nicht erreicht, ganz und gar nicht, wie wird er sich ereignen, wird das möglich sein. Im Flur sass der Mann, im Flur, im Licht der Scheinwerfer, sie kehrte zurück. Gleichmütig, ruhig, seitlich, sehr laut.

 


CONTROCANTOS

1
25.7.1993
unsanftes Aufspringen von Knospen rötliches
Gesprengsel Haut gefesselte
Instrumentarien verhaltener Stimme
von Macht gemacht verhalten Springseil
an Körpern gestellt heute ein Datum
wie jetzt grundlos Momente des Glücks flattergesetzte
was in dieselbe Richtung schlägt
Klassifizierungen einer Person
(hier sind die Wespen sanfter als anderswo)
taktieren in flach gespannte Bögen
dachweise facciata rossa an Bauten
Antlitze tosender Blackout in Kirschbaumblüten plagierte
Düfte nach es war einer jener Sommer
am Kleid weisser Puder rosa und der Lack
war noch nicht richtig trocken lachender
Bypass dann ist es doch eigentlich erst
tobender Zwiefall Romantik canto del
Bedrängsel am Ohr Gehör befriedete
Kategorien abgedrifteter Rede

Elisabeth Wandeler-Deck


 

ZU: „VON EINEM SCHIFF ZU SINGEN“ (Elisabeth Wandeler-Deck)
In ihrem Atelier in einem ehemaligen Zürcher Industriegebiet notiert die Kostümbildnerin M(k) — denn wie werden Frauen geheissen: M(a), Sara K., N.M. — in Erwartung der Ankunft der aus Frankfurt kommenden Filmerin deren mögliche Anreisewege. So wird einmal punktuell fest-, was sonst via Fax und Telefon in Bewegung gehalten wird; die Ortswechsel, Ortsverschiebungen, das Aufheben oder Ineinanderfalten der Zeiten.
Ein Auftrag führt M(a), die Architektin, ans Meer. Mit dem geliebten Telefonierer bleibt sie über seine zahlreichen Anrufe in Kontakt, während das Gespräch mit dem Kollegen wie auch die Verbindung zwischen Rias Hollywood und der Videoverleiherin sich im Gerücht vom Hören und Fliegen auffächert.
Im Entwurf und im Austausch, der ein Verkehr ist, ein Fax-, Telefon-, Reiseverkehr, und zu Liebesgeschichten gerät, entsteht ein Raum, der sich von Zürich nach Frankfurt und über Les Saintes Maries de la Mer zum Mittelmeer hin spannt. Im Ineinanderfliessen der Räume und Landschaften zeigt sich die eindringliche Schönheit des Mediterrans wie auch sein Schrecken als Fluchtraum entlang der Rhythmizität und Sinnlichkeit der Sprache.
„Von einem Schiff zu singen“ ist eine wunderschöne Reise zu Beziehungsinseln weit draussen auf den Wassern der Poesie und Imagination.
TEXTPROBE:
Gerücht vom Fliegen und Hören
Das kann sehr gut mit einem Pausenbrot beginnen und auf hoher See, Rias Hollywood, schon jetzt, er legt weite Kreise um den Eingang des Geschäfts, Bread'ntapes, N.M. nimmt jede Welle auf, es ist ihr Geschäft, während sie die Kassetten versorgt, lässt sie das Geräusch des Rollbrettes auf dem unterspülten Asphalt unruhig. Rias Hollywood, jetzt schon, auf dem Weg wohin wozu, in seinem Alter, bei seiner Grösse, bei seinem aufgerichteten Haar, blau eingefärbt blau eingefärbt, N.M. ordnet ein, oder kommt schon Kundschaft, wirst du heute erzählen, Rias beschreibt einen kleineren Bogen, eine winzige Schlaufe ganz rasch, bremst ab, verfehlt die Stufe, springt ab, N.M. schichtet Kassetten um, das erhöht den Umsatz, sie erhöht die Mietgebühr noch nicht, sie wird sich vorsehen, umsehen müssen, was die andern anbieten, will sie genauer wissen, die Packung mit den unbespielten Kassetten stösst sie auf die andere Seite des Korpus, sie faltet die Tageszeitungen so zusammen, dass sie das heutige Angebot an Spielfilmen, die sie auf 23 Sendekanälen über 23 Empfänger einholen kann, überblickt, sie bietet auch Raubkopien ab TV oder sonst woher, sie liebt es, geheimnisvoll zu tun, versteht sich auf Rares, eine Dienstleistung unter anderen, sie pflegt Kontakt zu kleineren Verleihern. Gerücht vom Fliegen und Hören, Details schon jetzt, N.M. ordnet Videotapes ein, es ist früher Morgen, eingetroffen, d.h. abgeliefert Frauennamen ausser Marie: Luise Sophie Susanna Anna Lilith denn wie werden Frauen geheissen.


HÄNGEND ...
1998, 1999, 2001
Elisabeth Wandeler-Deck(XX), von (YY) aus //:
(dies sollen Texte sein im Format
hängend also Zeilenfall teilweise so
und teilweise so:
weiter dann so
und so) //: Traum, von Marius aus
kann denn // sagt Nijinskij //
ich bin (((ich bin ein Truthahn mit Gottesfedern. Sagt Nijinskij.)))
sagt // giesst //// suhlt
(((soigne ta droite. Sagt Godard.)))
schweigt.
kann denn
schmatz alpen fern, s //:
häng l knall tages firn sein im Format
also Zeilenfalls schlitt l teilweise so
und teilweise so:
zeigt.
weiter: zückt // drängt // dann so
((und so)) er, von Traum aus.
matt t

 


CONTRABUND

1
26.03.96
Zärtlichkeitskapitel (-kapitale; verwaltet)
Muskelriss mein Schmerzgelenk (oder du)
zwischen den weissen Tüchern
ich habe Ihre Ansichts nämlich
Ihre Karte vor mir liegen Wäschestücke
ökonomische Brückenkonstellationen Kugelgebüsch oder so
damit sie nicht zerfallen / damit ich nicht verfalle
und plötzlich diese Musik
ein Bündel Mensch also zusammengefaltetes
ich verräume und wie Sie nun dastehen
Kratzer nämlich meine Vorstellung
gefaltetes in Falten zerflitzes abgeflitzt
Sie endlich Sie Zärtlichkeitskapitale
was greiflich tägliche Formverzweiflung

Elisabeth Wandeler-Deck